Die meisten Menschen wünschen ein selbstbestimmtes Leben bis zum Lebensende in ihrer vertrauten Umgebung. Auch wenn Alter nicht gleichzusetzen mit Krankheit ist, so nehmen im Alter bestimmte körperliche und psychische Defizite und Erkrankungen zu.
Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur in Deutschland wird dazu führen, dass schon in wenigen Jahrzehnten immer mehr chronisch kranke alte Menschen von immer weniger Jüngeren zu versorgen sind. Die Gesellschaft muss entscheiden, nach welchen Konzepten jetzt und in Zukunft die finanziellen Ressourcen eingesetzt werden sollen. Grundvoraussetzung dafür ist eine ehrliche Analyse der bestehenden Situation – gerade hier ist die Politik gefordert. Denn nur wenn die realen Zahlen vorliegen ist die Entwicklung intelligenter Lösungen möglich.
Die Situation psychisch kranker alter Menschen wird immer wieder als verbesserungswürdig beklagt. Doch fehlt bisher eine breit abgestimmte Perspektive, die das Zusammenwirken von bisher partikularen Problemlösungen bündelt.
Psychisch kranke alte Menschen sind mit zwei grundlegenden Problemen konfrontiert:
- Sie sind auf Grund ihrer Erkrankungen nicht in der Lage, sich für ihre Rechte selbst einzusetzen; das gilt insbesondere für Demenzkranke,
- sie benötigen zunehmend komplexe personalintensive Hilfeleistungen und
- sie sind damit teure Patienten.
Obwohl die meisten alten Menschen so lange es geht in ihrem eigenen Wohnumfeld bleiben wollen, bleibt vielen aber keine andere Wahl als in ein Heim zu gehen, weil andere Problemlösungen nicht erreichbar sind oder nur mit außergewöhnlichem persönlichem Einsatz z. B. der Angehörigen organisiert werden können. Viele Menschen verlässt der Lebensmut, wenn sie in einer Institution leben müssen, in der sie sich fremdbestimmt fühlen.
Die aktuelle Situation zeigt, dass die benötigten komplexen Hilfeleistungen zur Zeit fast ausschließlich in der stationären Versorgung angeboten werden, während Hilfesuchende im ambulanten Bereich sich einem Labyrinth von unterschiedlichen Diensten konfrontiert sehen. Die vorhandenen Rahmenbedingungen verbinden mit der Versorgung in Heimen Vorteile gegenüber ambulanten Hilfen z. B. in der Bewertung der Pflegestufen. Die Versorgung im Heim ist in der Regel die kostenintensivste Hilfemöglichkeit.
Die Förderung und Weiterentwicklung von individuellen Hilfeangeboten für Menschen, die in ihrer eigener Wohnung leben, stellt eine gute Chance dar, den Betroffenen und ihren Angehörigen ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten sozialen Umfeld zu ermöglichen und die zu erwartende Entwicklung auch unter Kostenaspekten besser in den Griff zu bekommen.
Der ausführliche Projektbericht sowie die Vorträge im Rahmen der Veranstaltung zur Präsentation des Projektberichts am 26. Mai 2009 im Bundesgesundheitsministerium in Berlin sind als Buch unter dem Titel 'Psychisch kranke alte und demente Menschen - Organisation und Finanzierung von personenzentrierten Hilfen' im Psychiatrieverlag erschienen. Das Buch sowie einige Materialien zur Präsentation des Abschlussberichtes können Sie als PDF-Dateien rechts unter Dateien/Downloads herunterladen.